Wunderschön gemusterte Dekostoffe mit großen Motiven sind sehr beliebt! Doch was musst du bei der Verarbeitung von großen Mustern beachten? Und wie gelingt die rapportgleiche Verarbeitung? Wer sich schon ein bisschen mit Stoffe und Gardinen beschäftigt hat, dem ist bestimmt schon einmal der Begriff Rapport untergekommen. Doch was bedeutet dieser Begriff, was ist ein Rapport?
Stoffe nach Rapport verarbeiten
Laut Wikipedia versteht man folgendes unter Rapport:
„Unter einem Rapport oder Dessin, im allgemeinen Sprachgebrauch auch Muster genannt, versteht man ein sich wiederholendes, Flächen füllendes Element zur Oberflächengestaltung, das durch Webart, Strickweise, Färben oder Bedrucken erzeugt wird. Beim Weben von Textilien können unterschiedliche Muster durch unterschiedliche Bindungsarten (Fadenverwebung) gestaltet werden.“
Wenn du dir zwei (oder mehrere) gleiche Vorhangschals (oder Kissen, Tischläufer, Bettwäschen, etc.) nähen möchtest, musst du bei der Berechnung des Stoffbedarfs und beim Zuschnitt den Rapport beachten. Schließlich sieht es nicht schön aus, wenn der eine Vorhangschal mit einer halben und der andere mit einer ganzen Blume anfängt. Je größer und klarer das Motiv ist, desto wichtiger ist der richtige Zuschnitt!
(Bei einigen Stoffen ist der Rapport klar ersichtlich)
Wenn du dagegen einen Stoff mit einem kleinen Muster (zum Beispiel Millefleurs, Vichy-Karo, Allover-Prints o.ä.) verarbeitest fällt es meist kaum auf, wenn du den Rapport nicht beachtest.
(Bei einigen Stoffen ist der Rapport nicht so deutlich sichtbar)
Aber: Wie messe ich den Rapport?
Zunächst müssen wir zwischen Höhenrapport (Länge/Höhe des Musters) und Breitenrapport (Breite des Musters) unterscheiden. Der Breitenrapport ist besonders bei raumhohen Stores und Gardinen (werden in der Breite abgeschnitten) sowie Flächenvorhängen wichtig. Schließlich willst du – um bei unserem Blumenbeispiel zu bleiben – auf deinen Flächenvorhängen jeweils eine ganze Blume sehen, bzw. muss das Motiv für jeden Vorhang einzeln ausgemittelt werden! Der Höhen- oder Längenrapport ist bei allen Stoffen mit der Standardbreite von ca. 140cm wichtig: Das Muster in der Breite ist vorgegeben, der Zuschnitt erfolgt in der Länge (Ausnahme: Schiebevorhänge und kleinere Teile wie Kissen, da wird auch die Breite zugeschnitten, es spielt also wieder der Breitenrapport eine Rolle).
Das Ausmessen des Rapports ist ganz einfach: Stoff hinlegen und das sich immer wieder wiederholende Muster entlang der Webkante abmessen – in der Höhe und evtl. auch in der Breite (dann entlang der Schnittkante messen). Abmessen erledigt!
Wie berechne ich den Stoffverbrauch unter Berücksichtigung des Musterrapportes?
So einfach geht die Berechnung des Stoffbedarfes: Einfach die fertige Länge plus Nahtzugabe nehmen und durch den Rapport teilen. Aufrunden auf eine gerade Zahl und das war´s schon!
Hier ein Beispiel:
Unser Blumenstoff hat einen Rapport von 56cm in der Höhe. Die gewünschten Vorhangschals sollen jeweils 2,40m lang werden. 2,40m plus 30cm Nahtzugabe ergibt 270cm Stoffbedarf. 270cm : 56cm = 4,82. Wir runden auf 5 auf und rechnen: 5 mal Rapport á 56cm ergibt 280cm. Pro Schal benötigen wir also 2,8m Stoff: Super, das sind nur 10cm Verschnitt pro Schal!
Bei besonders großen Rapporten kann es passieren, dass du viel Verschnitt hast, aber da gerade bei großen Mustern die Beachtung des Rapports wichtig ist: Nicht ärgern, lieber über das schöne Muster freuen! Außerdem kannst du aus dem Verschnitt noch passende Accessoires zaubern (z.B. Kissen, Tischläufer, Raffhalter, etc.).
Bei einigen Gardinenstoffen geben die Hersteller praktischerweise gleich den Rapport mit an – aber Vorsicht! Unsere Erfahrung hat gezeigt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser! Leider passieren überall immer mal Fehler, deswegen empfehlen wir: Lieber noch einmal selbst nachmessen, es geht ja ganz einfach und schnell.